Harfen habe eine enorme Kraft zur Selbstzerstörung. Das älteste intakte Fragment stammt aus dem Frankreich des 15. Jahrhunderts und wurde wahrscheinlich nur aufgehoben, weil es eine wunderschöne Elfenbeinschnitzerei ist. Alle früheren Instrumente müssen rekonstruiert werden. Von Abbildungen bekommen wir viele Informationen über Größe, Bauweise, Saitenzahl usw.
Eine Harfe aus dem 12.-13. Jahrhundert sollte 12 - 15 Saiten haben. Dieser Tonvorrat reicht aus, um alle musikalischen Anforderungen des Repertoires der Troubadoure und Minnesänger zu erfüllen. Interessanterweise enthält die Handschrift aus St. Blasien auch die Abbildung einer 'Cythara Teutonica', die der altmodischen alamannischen Leier mit 6 gleichlangen Saiten entspricht. Ein netter Kontrast zwischen englischer und deutscher Musikkultur.
Diese Romanische Harfe ist aus einem Block gearbeitet und ganz in Darm besaitet. Das gibt ihr Kraft und einen großen Ton. Es ist eine etwas altmodische Rekonstruktion mit zuvielen Saiten, aber sie hat mich in 20 Jahren bei meinen mittelalterlichen Programmen nie im Stich gelassen.
