Die ersten Gamben tauchen im 15. Jahrhundert auf und brauchen gerade einmal zwei Generationen, um sich zu etablieren und ein ganz spezifisches Repertoire auszubilden.
Umfangreiche Sammlungen untextierter bekannter Stücke von Isaac, Josquin, Brumel und Ockeghem wurden zusammengestellt. Berühmt ist z.B. das Manuscript Q18 aus Bologna. Auch die venetianischen Drucker, for allem Petrucci, veröffentlichten Instrumentalmusik die perfekt auf Gamben paßt.
Als Silvestro Ganassi 1542/43 seine 'Regolo Rubertina' drucken ließ, gab er wohlhabenden Amateuren ein Lehrbuch an die Hand, das sie dort abholte wo sie standen (als erfahrene Lautenspieler und Tabelaturleser) und vermittelt ihnen die Feinheiten des Spiels auf den verschiedenen Instrumenten der Gambenfamilie.
1553 veröffentlichte Diego Ortitz seinen berühmten Traktat auf Italienisch und Spanish. Er vermittelt uns einen guten Eindruck davon, welche Fähigkeiten von einem guten Spieler verlangt werden, der über eine populäre Melodie improvisieren muss und in der Lage sein sollte die verschiedenen Stimmen im polyphonen Satz zu Verzieren.
Es gab schon viele interessante Experimente um Gamben aus dem 15. und 16. Jahrhundert nach ikonographischen Vorlagen zu rekonstruieren, da die Anzahl der Originalinstrumente sehr klein bzw. die Echtheit oft fragwürdig ist. Diese Versuche ließen aber viele Wünsche offen. Erst in den letzten 10 Jahren, vor allem durch die Arbeit einer jüngeren Generation von Saitenherstellern wie Nicholas Baldock, Valentin Oelmüller und Serge Cladères, wird der Klang, den wir heute von Renaissance Gamben hören, wieder überzeugender.
Die wichtigste Neuerscheinung ist vielleicht Stefano Pios Studie 'Viol and Lute Makers of Venice 1490-1630', voller sehr guter Reproduktionen von Bildern mit frühen Darstellungen und bisher kaum gesehenen Detailfotos der Instrumente aus den großen Sammlungen. Erschienen ist das Buch bei Venice Research ISBN 978-88-97039-61-7.
Die Gambe wurde von Freunden für mich ausgesucht, weil ich eigentlich nur Lirone spielen wollte. Gail Schroeder lieh mir ihren Lirone für mehrere Monate mit der Aufforderung auch Gambe zu lernen und eine starke rechte Hand auszubilden, um den Bogen gut zu führen. Dann traf ich meine alten Freunde Hille Perl und Lee Santana. Hille hatte gerade mit einem Kerl im Zug gesprochen, der die alte Gambe seiner Mutter verkaufen wollte und stellte die Verbingung her. Wir wurden uns einig, ich kaufte sie und begann bei Gail Unterricht zu nehmen. Sie war Jahrzehnte die Assistentin von Wieland Kuijken in Brüssel und war die perfekte Lehrerin für den technischen Unterricht den ich brauchte. Danke Gail - für diesen tollen Start!
